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Freitag, 29. Juni 2012

Entrepreneurship als Boost für die Innovationskraft ihres Unternehmens.
Was etablierte Unternehmen von Startups und Gründern lernen können.


Buchtipp: "Kopf schlägt Kapital" von Günter Faltin


„Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin gehört wahrscheinlich zu den Büchern, die ich am häufigsten gelesen habe. Der Grund dafür liegt in einer der Kernbotschaften: 
Es war nie einfacher sein eigenes Unternehmen zu gründen als heute



Ich habe daher nach der Lektüre anderer Bücher aus dem Themenbereich „Entrepreneurship“ immer wieder „Kopf schlägt Kapital“ aus dem Bücherregal geholt und mir Gedanken gemacht welches Gesamtbild sich aus den verschiedenen Konzepten ergibt.

So hat mich die Definition eines Startup von Eric Ries in seinem Buch „The Lean Startup“ dazu gebracht mir Gedanken zu machen, wie sich die Konzepte und Ideen des Buches auch auf etablierte Firmen anwenden lassen.

“A startup is a human institution designed to create a new product or service under conditions of extreme uncertainty.” 


Günter Faltin beschreibt 3 Schritte auf dem Weg zur Gründung eines erfolgreichen Unternehmens bzw. auch zur Gründung eines Startup innerhalb eines etablierten Unternehmens. Letzteres heißt nichts anderes, als eine Innovation erfolgreich umzusetzen.

„Drei Schritte müssen Sie gehen:
·         Entrepreneurship von Business Administration trennen
·        Eine Ausgangsidee finden, daran arbeiten, noch mehr daran arbeiten, so lange, bis Sie ein Ideenkonzept haben, das deutlich überzeugender ist als die Konventionen, die Sie vorfinden.
·         Aus vorhandenen Komponenten gründen, statt alles selbst aufzubauen.“


Entrepreneurship von Business Administration trennen


Während Business Administration die Bewältigung von Unternehmensausgaben in einer möglichst effizienten Art und Weise als Kernfokus hat und sich in einem weitgehend bekannten Umfeld bewegt, liegt der Schwerpunkt beim Entrepreneurship an anderer Stelle.
Hier geht es um Ideen und den kreativen Prozess zu ihrer Umsetzung. Zum anderen kann beim Entrepreneurship von einem bekannten Umfeld keine Rede sein. Extreme Unsicherheiten (siehe Zitat oben) prägen das Umfeld.
Daher sind normale Management Tools wie Forecasts, Budgetplanungen, Produkt Meilensteine, detaillierte Businesspläne im Gründungsprozess (egal ob als eigenständiges Startup oder innerhalb eines Unternehmens) ungeeignet. Die Unsicherheiten sind viel zu groß und das Wissen über Kunden, Markt, Konkurrenz, etc. in dem neuen Umfeld noch viel zu gering.
Für Faltin sind Gründer mehr Künstler, die aus einzelnen Pinselstrichen (Ideen) ein Bild (Innovation) zusammensetzen.
Stefan Merath unterscheidet in seinem Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ die 3 Rollen Unternehmer, Manager und Fachkraft. Auch in dieser Unterscheidung wird die Trennung zwischen Entrepreneurship von Business Administration deutlich. Während der Manager im Unternehmen tätig ist, arbeitet der Unternehmer (Entrepreneur) am Unternehmen und hat das „big picture“ im Auge.


Der Weg von der Idee zum entrepreneurial Design


Faltin schlägt vor, den bei eigenständigen Neugründungen immer noch obligatorischen Businessplan durch das sogenannte „entrepreneurial Design“ zu ersetzen, in dem die Idee und ihr Umsetzungsprozess detailliert aus verschiedenen Blickwinkeln beschrieben werden.
Ohne eine wirklich durchdachte Idee geht es nicht!
Selbst Patente und neue Technologien sind nur Rohmaterial und bieten nur bedingten Schutz gegen eine rasche technologische Obsoleszenz.
Ein gutes entrepreneurial Design kann aber genau das leisten.
Zudem
  • ist es einfach („In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung“ Leonardo DaVinci),
  • berücksichtigt die eigentlichen Motive hinter den Bedürfnissen der Kunden und
  • minimiert den Finanzierungsbedarf - Kopf schlägt eben Kapital.

Ein wichtiges Hilfsmittel, um die verschiedenen Blickwinkel einer Idee strukturiert  zu beleuchten, kann das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder sein.
Darin werden neben den Einnahmequellen und den Kostenstrukturen auch Kundensegmente und die Wertschöpfung für die Kunden in einem übersichtlichen Gesamtbild dargestellt. Zudem gehen Kundenpflege und Kundenkontaktkanäle sowie Partnerschaften, Schlüsselaktivitäten und Ressourcenbedarf in das Modell ein.

Business Model Canvas von Alexander Osterwalder

Eric Ries geht in seinem Lean Startup Ansatz noch über das „gründliche Durchdenken“ hinaus.
Er schreibt, dass die Ideen und ihre zugrundeliegenden Annahmen auch getestet werden müssen und dass der Lernprozess auf Basis von Kundenfeedback im Mittelpunkt eines Startup stehen muss.


Gründen aus Komponenten


Der 3. Schritt auf dem Weg zur Gründung eines erfolgreichen Unternehmens bzw. zur erfolgreichen Innovation ist ein wesentlicher Bestandteil des Kerngedanken, der auch im Titel des Buches „Kopf schlägt Kapital“ deutlich wird. Früher waren Unternehmensgründungen geprägt von hohem Kapitalbedarf, weil z.B. eine Fabrikhalle mit großen und teuren Maschinen notwendig war. Heute sieht das anderes aus. Heute besteht die Aufgabe des Entrepreneur nicht darin alles selbst zu machen (nicht selbst und ständig) sondern vorhandene Bausteine intelligent zu kombinieren.
Fullfillment Unternehmen übernehmen z.B. Transport, Logistik und Lagerung. Vertrieb- und Marketing sind über Internet und Social Media heute einfacher und günstiger als je zuvor. Die Produktion lässt sich kostengünstig bei spezialisierten Unternehmen z.B. in Asien auslagern. Apple produziert seine Erfolgsprodukte iPhone und iPad auch nicht selbst.
In einem etablierten Unternehmen lässt sich dieser Gedanke noch deutlich weitgehender umsetzen, denn dort können auch unternehmensinterne Komponenten genutzt werden.
Kernfunktionen wie Marketing und Vertrieb sind sicherlich schon vorhanden. Vielleicht gibt es auch eine Software-Entwicklungsabteilung mit Testcentern. Vielleicht kann man branchenspezifische Lösungen leicht verändert auf eine andere Branche übertragen und so ein neues Geschäftsmodell generieren. Vor allem aber existiert in einem etablierten Unternehmen schon ein Kundenstamm als Ausgangsbasis.
Die Gründung aus Komponenten macht die enorme Bedeutung der sogenannten T-Skills deutlich. 
Der Blick über den Tellerrand wird von zentraler Bedeutung.
Wer die Scheuklappen ablegt und die Chancen einer Neukombination von Vorhandenem erkennt, dem steht heute mehr als je zuvor die Welt offen.

Beste Grüße
Thorsten Schmidt

Dienstag, 29. Mai 2012

Die Zukunft gehört Startups und KMU

Hallo,

ich habe über Kezera (http://kezera.com) gerade die folgende Vorhersage gepostet:
In spätestens 24 Monaten wird die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Startups und KMU [im Vergleich zu großen Konzernen] deutlich zugenommen haben.

Ich möchte dazu hier gerne ein paar Worte als Begründung ergänzen:
Obwohl die großen [Dax-]Konzerne in der öffentlichen Wahrnehmung sowohl in der breiten Bevölkerung als auch in der Politik weit vorne liegen, spielen die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowohl für die Wirtschaftsleistung im Allgemeinen als auch für die Arbeitmarktlage eine große Bedeutung.
Meine Prognose ist, dass sich diese Entwicklung noch verstärken wird, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zukunft "für die großen Tanker ungünstiger sind, als für die kleinen Schnellboote".
Konkret:

1. Gerade börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet vierteljährlich über ihre Ergebnisse zu berichten. Dies behindert eine langfristige Strategie.
Für KMU ist es deutlich einfacher die kurzfristigen Ergebnisse den langfristigen unterzuordnen und damit auf Dauer erfolgreicher zu sein.

2. Die "Besitzer" (sprich Aktionäre) der großen Konzerne interessieren sich erst in zweiter Linie für die Mission des Unternehmens oder die Kunden. Vor allem geht es ihnen um die Rendite. Natürlich haben KMU auch die Rendite im Sinn, aber langfristig sind kundenorientierte Strategien erfolgversprechender als bloß das Ziel "Gewinnmaximierung" zu haben.

3. Die organistische, prozessuale und IT-technische Komplexität sowie die Bürokratie in großen Konzernen drohen bei immer kürzen Innovationszyklen ein großes Problem zu werden.

4. Zu wenige Mitarbeiter in großen Unternehmen stehen im unmittelbaren Kundenkontakt. Zudem ist vielen Mitarbeitern nicht klar, wie ihre Arbeit zur Umsetzung der Unternehmensstrategie beiträgt. Diese Probleme stellen Konzerne vor große Herausforderungen während sie in KMU vergleichsweise leicht zu lösen sind.

5. Ein Vorteil der großen Unternehmen waren bisher die Skaleneffekte durch große Absatzmengen. Es galt "big is beautiful". Dieser Vorteil wird in Zukunft an Bedeutung verlieren, da auch kleine Unternehmen von Skaleneffekten profitieren können, in dem sie Partnerschaften eingehen. Die Ideen werden deutlich wichtiger als das Kapital (vgl. dazu auch Günter Faltin 2008: Kopf schlägt Kapitel).
Zudem stehen günstige und effektive Vertriebswege und Marketingplattformen heute jedermann über das Internet / Social Media kostengünstig zur Verfügung. Auch hier sind also Millionenbudgets, die sich die Kleinen nicht leisten können, kein großer Vorteil mehr.

Haben Sie weitere Gründe, die für meine These sprechen?
Oder sind Sie anderer Meinung?
Ich freue mich auf ihre Kommentare!

Beste Grüße
Thorsten Schmidt